Da aus der 3. Bundesliga jeweils aus der Süd- und Nordgruppe der Meister aufsteigt, steigen aus der 2. Kunstturnbundesliga zwei Mannschaften ab. Vor dem Wettkampf lag der SSV Ulm 1846 auf dem siebten und somit auf dem vorletzten Tabellenplatz. Zwei Punkte hinter der TG Herkenrath-Heidelberg. Es war also klar, man musste am letzten Wettkampftag nur von der TG landen, dann entscheiden bei Punktgleichheit die erturnten Gerätepunkt und hier lagen die Ulmerinnen vorne.
Das schien möglich, konnte man sich in den bisherigen drei Wettkamptagen doch zweimal vor der TG Herkenrath-Heidelberg platzieren. Aber da der letzte Wettkampf in Ketsch alles andere als gut lief und man wegen 0,2 Punkten auf dem letzten Platz landete, wurde es doch noch spannend.
Und als dann noch klar war, dass sich die Konkurrenz um den Nichtabstiegsplatz Unterstützung aus den Niederlanden geholt hatten, schwanden die Hoffnungen doch zusehends.
In der DTL-Kunstturnbundesliga ist es möglich sich für den Wettkampf Unterstützung aus dem Ausland zu holen, entweder für die ganze Saison oder für einzelne Wettkämpfe, wenn die Turnerin entsprechend bei der DTL angemeldet worden ist. Das kann je nach Leistungsstärke im Team 4-6 Punkte mehr bedeuten, was am Wettkampftag natürlich von großer Bedeutung sein kann. Auch der SSV Ulm 1846 hat in der Vergangenheit immer mal wieder auf diese Möglichkeit zurückgegriffen. Die Deutsche Vizemeisterschaft 2021 wäre ohne Unterstützung der niederländischen Tisha Vollemann nicht möglich gewesen.
Die Kunstturnerinnen vom Leistungszentrum Ulm unter ihrer Trainerin Daniela Nicolai wollten aber auf jeden Fall Wiedergutmachung für den letzten Wettkampf, und zeigen das sie es besser können, egal was am Ende rauskommt. Auch ohne Elisa Gräßler, die nicht mit nach Waging reiste.
Und das taten sie sehr eindrucksvoll. Das Startgerät am Boden lief schon ganz ordentlich mit 41,70 Punkten kamen die Ulmerinnen ordentlich in den Wettkampf. Auch der Sprung war durchweg gut mit 46,85 Punkten konnte man auch hier mithalten. Jetzt aber ging es an den Stufenbarren, hier hatte man im letzten Wettkampf in Ketsch die größten Schwierigkeiten. Nicht dieses mal, alle vier Starterinnen blieben sturzfrei und die Erleichterung bei Trainerin Daniela Nicolai und der Mannschaft war sofort spürbar, es reichte zu 39,50 Punkte.
Vor dem letzten Gerät war nicht klar, wo man steht und wie es der TG Herkenrath-Heidelberg bis dahin erging, davon aber unbeeindruckt ging es an das letzte Gerät, dem Balken.
Auch hier beweisen die Ulmerinnen Nervenstärke, und kamen mit nur einem Sturz durch den Balkenwettkampf, nachdem Felia Straub als letzte Turnerin am Balken ihre Übung beendet hatte, war auf jeden Fall klar, das die Ulmer Turnerinnen einen tollen Wettkampf abgeliefert hatten.
Das es allerdings zum Verbleib in der 2. Bundesliga gereicht hatte, war erst klar als der Ulmer Anhang nach der Wertung für Felia Straub in Jubelstürme ausbrach und somit auch der Mannschaft signalisierte, dass sie heute das scheinbar unmögliche doch noch möglich gemacht hat. Auch nächstes Jahr turnt die Mannschaft von Trainerin Daniela Nicolai in der 2. Kunstturnbundesliga.
Mit 169,70 Punkten erreichten Selma Tress (41,55) die sich immer mehr zur Leistungsträgerin entwickelt, die wiedererstarkte Evelyn Reißig (33,05), Selina Karletshofer (21,85), Timea Flaig (21,25), Felia Straub (20,95), Johanna Schmidt (20,65), Lisa Unseld (10,40) und Nadja Wojcik den sechsten Platz in der Tageswertung und somit auch in der Abschlusstabelle.
Fotos: Bernhard Kotz