Manuel Eitel hat die Tür zur Weltklasse aufgestoßen. Beim 48. Hypomeeting in Götzis, bei dem der Sieger nach sieben Jahren mal wieder nicht Damian Warner, sondern dessen kanadischer Landsmann Pierce LePage war, erreichte Eitel nach fünf Einzelbestleistungen mit 8.351 Punkte den fünften Rang. Der 26-Jährige verbesserte sich nicht nur um 153 Punkte, sondern sicherte sich in der Weltrangliste auch eine hervorragende Ausgangsposition für einen Start bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Budapest.
Schon am ersten Tag nutzte Eitel die idealen Bedingungen im Möslestadion mit warmen Temperaturen und leichtem Rückenwind auf der Sprintgeraden. 10,41 Sekunden über 100 m und 7,32 Meter im Weitsprung waren ein guter Einstieg, ehe die Kugel mit 15,28 Meter bei der ersten Bestleistung einschlug. Lediglich die 1,94 Meter im Hochsprung waren für Eitel eher enttäuschend. Die konnte er mit neuer Bestleistung von 48,21 Sekunden über 400 m aber wettmachen und übernachtete so auf Rang sieben der Gesamtwertung.
Am zweiten Tag bewies Eitel dann nicht nur seine gute Form, sondern auch extreme Nervenstärke. Bestleistung von 14,29 Sekunden über 110 m Hürden nach zwei zurückgeschossenen Starts und vielen Diskussionen, in die auch Teamkollege Tim Nowak verwickelt wurde. Dann 43,78 m im Diskuswerfen im dritten Versuch nach zwei weniger gelungenen. Im Stabhochsprung, in den Testwettkämpfen zuvor schon Zitterdisziplin, zog Eitel nach zwei Fehlversuchen über 4,50 Meter den Kopf noch aus der Schlinge, um am Ende mit 4,90 sogar seine Bestleistung einzustellen. Und schließlich packte er auch im Speerwerfen mit 62,32 Meter im letzten Versuch Bestleistung aus. Eine solide Laufleistung im ungeliebten 1.500 Meter-Lauf würde zum Vorstoß in neue Regionen reichen. Und die spulte er unter dem frenetischen Jubel der gut 30-köpfigen Ulmer Fankolonie auch herunter. 4:40,17 Minuten reichten für die neue Bestleistung, die auch Trainer Christopher Hallmann strahlen ließ, der Eitels Topform schon im Vorfeld angekündigt hatte und jetzt neben den qualifizierten Niklas Kaul und Leo Neugebauer auch auf einen Ulmer Starter bei den Weltmeisterschaften in Budapest hoffen darf.
„Total enttäuscht“ verließ hingegen Teamkollege Tim Nowak Vorarlberg. Nach dem soliden Zehnkampfeinstieg vor Wochen im italienischen Desenzano hatte er gehofft, die gute Laufform auch in ein starkes Zehnkampfergebnis umsetzen zu können. Doch die Ausreißer nach oben blieben insbesondere in den Sprüngen mit 6,93 Meter im Weit- und 1,97 Meter im Hochsprung aus. Ein völlig verkorkster Diskuswettbewerb, bei dem er zwölf Meter unter Bestleistung blieb, zerstörte dann alle Hoffnung auf zumindest einen weiteren 8000er. Der Disziplinsieg im abschließenden 1.500 Meter-Lauf in 4:16,72 Minuten war da nur ein kleines Trostpflaster.