Erding, 14.-16.06.2024
Knappe 4 Tage lagen zwischen den letzten Bewerben der Baden-württembergischen Landesmeisterschaften und den ersten Disziplinen der Deutschen Meisterschaften in Erding. Denkbar wenig Zeit für die Ulmer Masters zum Regenerieren und nicht zuletzt zum Qualifizieren. Letzteres gelang aufgrund des engen Wettkampfkalenders in diesem Sommer tatsächlich nicht reibungslos: trotz erbrachter Leistung bei den BaWüs konnten die Ulmer*innen bei der DM nicht in allen gewünschten Disziplinen an den Start gehen, weil die Leistung zu spät und damit außerhalb des Qualifikationszeitraums erbracht worden war. Schade!
Als Meisterin der Regeneration ließ sich Melanie Englmann (W45) aber weder von der kurzen Pause noch von den Meldeschwierigkeiten ausbremsen und startete am Freitag Nachmittag erfolgreich in die Deutschen Meisterschaften. Über die 400m Hürden in der W45 überzeugte sie mit ihrer zweitschnellsten Zeit überhaupt und holte sich verdient die Silbermedaille. Welche ein Einstand für die Ulmer*innen! Dass Melanie nicht nur Hürden kann, bewies sie im weiteren Verlauf des Wochenendes bei den 400m ohne Hürden. Mit persönlicher Bestleistung landete sie auf Platz 5. Die selbe Platzierung errang sie, wiederum mit Saisonbestleistung, im Hochsprung.
Ebenfalls top in Form präsentierte sich Bernd Knöll in der M50. Über 1500m noch nicht ganz mit seiner Zeit zufrieden, lief er bei der Stadionrunde über 400m zu neuer persönlicher Bestleistung. Mit 2:14,15 gelang ihm dies auch über die 800m, was ihm im staken Feld der Läufer den 8. Platz einbrachte. Tolle Leistungen bei seiner ersten DM-Teilnahme.
Am frühen Samstagvormittag stiegen die ersten beiden von insgesamt 6 Ulmer Stabhochspringer*innen in den Wettbewerb ein: Alice Schneeweiß und Eva Schwarz (beide W40) eröffneten die Flugshow aus Sicht der Ulmer*innen. Dabei machte sich der Umstieg von Alice auf die längeren Stäbe direkt voll bezahlt. Mit tollen Sprüngen meisterte sie Höhe um Höhe und holte sich damit am Ende nicht “nur” die Bronzemedaille, sondern auch noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen: neue PB mit übersprungenen 2,70m! Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!
Unmittelbar hinter Alice platzierte sich Eva mit eingestellter PB auf Rang vier. Doch das sollten nicht ihre einzigen Höhenflüge bei dieser DM bleiben. Im Hochsprung überquerte sie 1,44m und sprang damit direkt auf`s Podest, Bronze! Sogar noch erfolgreicher erwiesen sich Eva´s Sprünge in die Weite: Silber im Weitsprung sowie ebenfalls Silber (mit persönlicher Bestleistung) im Dreisprung bescherten ihr zwei weitere Medaillen. Welche Erfolgsbilanz der Ulmer Athletin! Das persönliche i-Tüpfelchen bescherten ihr schließlich die 400m: obwohl mit der schlechtesten Qualifikationszeit im langsameren von zwei Zeitläufen gemeldet, lief Eva insgesamt auf Rang 4 und pulverisierte damit ihre bisherige Bestleistung ganz nebenbei um 2 Sekunden. So nah können grenzenlose Atemnot und Glücksgefühle beieinander liegen. Liegend. Auf der Bahn. Kurz hinter der Ziellinie.
Zur langen Liste der neuen persönlichen Bestleistungen trugen auch die vier Ulmer Staffel-Damen in der W40 bei: Sabine, Eva, Melanie und Alice verpassten zwar denkbar knapp das Treppchen, als sie hinter Friedberg Vierte wurden. Alice´s furioser Ziel-Sprint bescherte den Ulmer*innen aber ein Gänsehaut-Finish und einen Lauf, auf den die Vier im stark besetzten Staffel-Feld absolut stolz sein können!
Wenn wir gerade von Gänsehaut sprechen: einen heftigen, aber zum Glück kurzen Schockmoment bereitete Stabhochspringer Alessandro Battino (M50) seinen Teamkolleg*innen, als ihm bei einer Höhe von 3,40m der Stab brach. Erleichterung allseits, als er sichtlich unverletzt wieder auf den Beinen war. Szenenapplaus brandete auf, als er nach dem nächsten Stab rief und den Wettkampf fortsetzte! Am Ende durfte er sich über Platz drei und damit die wohl am härtesten verdiente Medaille an diesem Wochenende freuen!
Auch Helmut Schicke (M60) gehört zum Kreis der Athleten, denen schonmal ein Stab beim Sprung gebrochen ist. Zum Glück ging bei ihm an diesem Wochenende aber alles glatt: er konnte bruchfrei 3,10m überspringen und damit seine PB einstellen. Dass es damit “nur” zu Platz vier gereicht hat, zeigt die starke Konkurrenz in dieser Altersklasse.
Mit etwas Trainingsrückstand gab Stabhochspringer Hubert Kaltenegger seinen diesjährigen Wettkampfeinstieg. Mit übersprungenen 3,40m landete er bei den M45 ebenfalls auf dem vierten Rang. Mit ihm wird aber wieder zu rechnen sein, wenn in den nächsten Wochen ein paar Trainingssprünge hinzukommen. Dann klappt es vielleicht auch mit den 4,30m, über die der euphorische Stadionsprecher ihn bereits gelobt hatte, was aber leider an dieser Stelle nur ein Zahlendreher war.
Vollkommen unerwartet traf es Markus Stiegler, als er nach Abschluss des Hochsprung-Wettbewerbs in der M55 feststellen durfte, daß er gerade die Silbermedaille gewonnen hatte! Hatte es beim Einspringen noch nicht danach ausgesehen, lief es im Wettkampf dann deutlich besser. Das Glück perfekt machte eine genauso unerwartete Bronzemedaille im Stabhochsprung. Der vierte Platz im Dreisprung rundete die Liste an guten Ergebnissen ab.
Nach drei langen Wettkampf-Tagen machten sich 9 erfolgreiche Ulmer Masters-Athlet*innen erschöpft aber glücklich auf den Heimweg. Erding erwies sich einmal mehr als gutes Pflaster für tolle Leistungen und bescherte den Sportler*innen aus den Trainingsgruppen von Julia Gastel, Karol Grolik und Wieland Pokorny mit vier Silber- sowie vier Bronze-Medaillen und vielen PBs eine Erfolgsbilanz, die sich sehen läßt.
Und noch ist der lange Wettkampf-Juni der Masters nicht vorüber: gleich nächstes Wochenende steht mit den Team-BaWüs in Dagersheim das nächste Highlight auf dem Programm. Eine besondere Herausforderung stellt dann die Abwesenheit dreier wichtiger Athlet*innen, darunter auch unserem omnipräsenten Mann Hinter den Kulissen, Team-Manager Markus Stiegler, dar. Man darf gespannt sein, wohin das Schiff ohne Captain steuert.
Von: Eva Schwarz, Markus Stiegler