Ironman Frankfurt: Hitze, Hochhäuser, Höchstleistung – und ein Ticket nach Nizza
Der Ironman Frankfurt 2025 war nicht nur ein sportliches Großereignis mit ca. 3000 StarterInnen, sondern als Ironman European Championship auch ein echter Höhepunkt im internationalen Triathlonkalender. Die Szene blickte mit Spannung auf ein Weltklassefeld von insgesamt 55 Profis – ein Starterfeld, das in dieser Dichte Weltmeisterschaftsniveau hatte. Während sich die Triathlonwelt also auf packende Duelle um den Gesamtsieg freute, fieberten wir im Verein ganz besonders mit unseren beiden Athleten Jan Eickmann und Michel Wilde mit, die sich der Herausforderung Langdistanz in der Mainmetropole stellten. Für Michel war es das Debüt auf der Langdistanz, während Jan bereits zum vierten Mal auf dieser epischen Strecke an den Start ging...
Der Ironman Frankfurt 2025 war nicht nur ein sportliches Großereignis mit ca. 3000 StarterInnen, sondern als Ironman European Championship auch ein echter Höhepunkt im internationalen Triathlonkalender. Die Szene blickte mit Spannung auf ein Weltklassefeld von insgesamt 55 Profis – ein Starterfeld, das in dieser Dichte Weltmeisterschaftsniveau hatte. Während sich die Triathlonwelt also auf packende Duelle um den Gesamtsieg freute, fieberten wir im Verein ganz besonders mit unseren beiden Athleten Jan Eickmann und Michel Wilde mit, die sich der Herausforderung Langdistanz in der Mainmetropole stellten. Für Michel war es das Debüt auf der Langdistanz, während Jan bereits zum vierten Mal auf dieser epischen Strecke an den Start ging.
Doch bevor es überhaupt losging, mussten beide erstmal ein paar unerwartete Hürden überwinden. Jan erlebte einen kleinen Albtraum, als seine elektronische Schaltung seines Fahrrads plötzlich nach der Ankunft in Frankfurt streikte. Am Tag vor dem großen Rennen fand er morgens einen Fahrradmechaniker in Darmstadt, der das Problem beheben konnte, sodass er noch rechtzeitig am Nachmittag das Rad einchecken konnte. Für die schnelle Hilfe war Jan unendlich dankbar, denn eine nicht funktionierende Schaltung hätte seinen Traum von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Nizza schon vor Rennstart begraben. Auch Michel hatte Pech: Beim letzten Setupcheck am Freitag brach ihm der Flaschenhalter hinter der Sattelstütze ab. Dieser hätte die berüchtigte Pflastersteinpassage „The Hell“ sicher nicht überlebt. Dass es dort zur Sache geht, bewies auch das Profifeld: Der in Führung liegende Jonas Schomburg musste wegen eines abfallenden Cockpits, ausgelöst durch die Erschütterungen genau an dieser Stelle, das Rennen aufgeben.
Pünktlich mit der aufgehenden Sonne fiel der Startschuss am Langener Waldsee. Die Wassertemperatur war am Wettkampftag knapp über der kritischen Marke von 24,6°C – also kein Neopren erlaubt. Nach dem Start der Profis ging das große Feld der Altersklassenathleten im Rolling Start auf die Schwimmstrecke. Die tiefstehende Sonne sorgte jedoch im gesamten Starterfeld für Probleme bei der Orientierung: Die letzte Wendeboje war kaum zu sehen, und so sind quasi alle AthletInnen einen zusätzlichen Bogen geschwommen, da jeder nur seinen Vorderleuten gefolgt ist.
Trotz dieser Herausforderung zeigten beide starke Leistungen im Wasser: Jan kam nach 1:05 h aus dem See, Michel kurz darauf in 1:08 h – beide im vorderen Bereich des Feldes. Nach dem Wechsel ging es mit Highspeed vom See in die Frankfurter Innenstadt, vorbei an den markanten Wolkenkratzern und hinein in zwei Radrunden im Nordosten der Stadt.
Der aufkommende Wind machte vor allem auf dem Rückweg in die City ordentlich zu schaffen. Kurz vor Ende des Radsplits erhielt Michel zudem eine Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens – eine bittere Pille, die er direkt vor der zweiten Wechselzone am Mainkai absaß. Jan kam fast exakt sechs Stunden nach Aufnahme des Rennens in die zweite Wechselzone, Michel folgte zehn Minuten später.
Beim Marathon wartete dann die größte Herausforderung: die Hitze. Über 30 Grad im Schatten – eine echte Hitzeschlacht bahnte sich an. An den zahlreichen Verpflegungsstationen suchten die AthletInnen verzweifelt nach Erfrischung: Wasser, Eiswürfel, Duschen – alles, was kühlt, war gefragt. Jan kämpfte zusätzlich mit Magenkrämpfen, doch der Support der vielen Zuschauer am Mainufer – darunter auch einige bekannte Gesichter – trug ihn weiter. Auch Michel ließ sich von der Stimmung mitziehen, obwohl beide dem hohen Anfangstempo bald Tribut zollen mussten. In der zweiten Rennhälfte wurde an den Verpflegungszonen häufiger gegangen als gelaufen, um möglichst viel Flüssigkeit aufzunehmen.
Während unsere beiden Starter noch gut zwei Stunden auf der Strecke waren, feierte vorne Kristian Blummenfelt den Tagessieg – inklusive neuem Streckenrekord trotz der widrigen Bedingungen.
Doch auch unsere beiden Starter belohnten sich bald mit dem Zieleinlauf auf dem Frankfurter Römerberg, wobei sie mit dem legendären Satz „You are an Ironman!“ empfangen wurden: Nach 9:33:42 h überquerte Jan die Ziellinie, kurz danach Michel in 9:46:46 h.
Besonders stolz darf Jan sein: Mit dem fünften Platz in seiner Altersklasse sicherte er sich souverän die Qualifikation für die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza – ein Traum, der nun Wirklichkeit wird. Seine Freude wurde nur leicht getrübt, weil er in Nizza allein startet, da Michel, der über den sogenannten Rolldown einen Startplatz für Nizza angeboten bekommen hat, sich gegen diesen entschied. Somit bereitet sich Jan nun auf die zweite Langdistanz dieses Jahr im Herbst an der Côte d’Azur vor.